Liebe Leser

Die Osterfeiertage 2020 werden wir nicht so schnell vergessen. So vieles wurde ganz schon durcheinandergewirbelt, gerade, weil nichts stattfinden durfte. Die Botschaft des Osterfestes bringt neu in Bewegung.  Jesus der Auferstandene, ist auch heute bei und mit uns.

Die Frage, wie geht es weiter, beschäftigt uns dabei und was kommt noch alles auf uns zu, wann kehrt wieder Normalität in unser Leben?

Mit Normalität verstehen wir das, was vor der Coronakrise war. Wir wissen nur zu gut, dass da nicht alles normal war, was auf dieser Welt passiert ist. Das Wort „normal“ beinhaltet die Aussage nach einer „Norm“. Ein Maß, an dem gemessen wird. Ich sehe da eine Tendenz, die sich normalisiert hat und auch bei Christen vertraut wurde: Die Gesellschaft legt für sich selbst fest, was für sie normal ist, ohne den Bezug zu Gott.

Ich merke da auch bei mir, dass ich nicht einfach liebgewordene Aussagen zitiere. Viel besser ist, immer wieder bewusst nach dem zu fragen, was mir Gott sagt. Ich möchte auch sehr aufmerksam sehen, wohin sich eine Veränderung in unserer Gesellschaft bewegt.

In unserem Predigttext für den 19. 4. aus dem Propheten Jesaja Kap. 40 steht „Tröstet, Tröstet mein Volk!

spricht euer Gott. Redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Knechtschaft ein Ende hat, dass ihre Schuld vergeben ist; …..    28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.

Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.

Jünglinge werden müde und matt, und Männer straucheln und fallen;

aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.”

Das hätte wohl niemand erwartet, dass zuerst ein Aufruf zum Trost steht. Nach allem, wie sich das Volk verhalten hat, wäre eine Ermahnung angebrachter gewesen. Gott gibt Jesaja den Auftrag zum Trost. Ein echter Trost für aufrichtige Menschen.

Für den dieser Trost nur eine billige Vertröstung ist, wird sich auch bei Druck nichts ändern.

Gottes Weisheit redet das Versagen nicht klein, gibt aber durch eine Ermutigung eine echte Chance zur Erneuerung.

Das Volk ist arg gebeutelt und ist am Ende. Es gibt keine Aufbauhilfe von außen. Es muss sich aus eigener Kraft wieder erheben. Aber woher die Kraft nehmen, wenn es nichts gibt, was zugeführt werden kann?

Diese Situation, in der es absolut keine Hilfe gibt, kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber so haben das diese Menschen im 5 Jh. vor Christus erlebt.

Jesaja benennt hier einen Zusammenhang, den das Volk sehr deutlich gespürt hat. Ihre Situation war eine Folge von Ungehorsam. Doch jetzt ist das vorbei. Diese Schuld hat keine Auswirkung mehr. Ist das nicht ein Trost, wenn belastende Vergangenheit nicht mehr bedrückt?

Und tröstlich ist auch die Möglichkeit, Klagen zu können. Die Menschen klagen Gott ihre dramatische Situation und spüren, wir werden gehört. Erst muss das aus uns raus, was belastet.

Eine wichtige therapeutische Übung ist, sich seine eigene Klage einmal aufzuschreiben. Was ist das, was mich klagen lässt?

Habe ich mir das von der Seele geschrieben kann ich viel besser erkennen, was mir Gott geben will.

In der großartigen Aussage steckt so eine starke Ermutigung:

28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.

V.29 „Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.“

Diese Lebendigkeit ist ansteckend. Weil Gott selbst nicht müde noch matt wird, sagt er das auch denen zu, die ihm vertrauen.

Dieser Text bringt auf großartige Weise den Zusammenhang hervor. > > > Die auf den Herrn vertrauen, erhalten neue Kraft. < Das bewahrt uns davor aus eigener Kraft etwas machen zu müssen. Wir bleiben empfangende, und das wird im konkreten Alltag sichtbar. Ich erlebe seine Zuwendung im Lesen der Bibel. Es sind nicht nur Sätze über irgendjemand. In der Geschichte, wo Jesus die Kinder segnet spüre ich, wie er mich meint. Das Kind in mir, erlebt Geborgenheit.

Ich spüre den Trost Gottes, wenn ich mit anderen rede und ich verstanden werde. Das Geschenk des Trostes schließt sich mir auch auf, wo ich diesen Trost an Andere weitergebe. Eine gute Erfahrung ist, dass ich gerade in solchen Situationen selbst sehr getröstet bin. Glauben ist Beziehung und Gott tröstet.

 

Mit Gedanken von Reinhold Ruthe schließe ich:

Nicht wir müssen Gott finden,

sondern er findet uns;

nicht wir müssen die Brücke zu Gott bauen,

sondern ER hat sie für uns errichtet;

nicht wir müssen Gott lieben,

sondern ER hat uns zuerst geliebt;

nicht wir müssen Frucht bringen für IHN,

sondern Er lässt uns in IHM fruchtbar sein;

nicht wir müssen Leib und Seele zur Ruhe bringen,

sondern ER schafft die Ruhe in uns.